Arnim ZiemannZiemannArnim Ziemann

Arnim Ziemann wurde am 12.10.1942 in Dresden geboren. 1948 kam er nach Marburg an der Lahn. Dort besuchte er die Waldorfschule. 1967 – 68 arbeitete er in Münster in Westfalen als ausgebildeter Chemielaborant an der Entwicklung von Farben. Von 1969 – 72 wird Ziemann zum Architekten ausgebildet. Parallel zu diesem Studium belegte er Vorlesungen an der Werkkunstschule. Seit 1970 unternimmt er Kunstreisen nach Italien und Griechenland.

Von 1972 an lebt und arbeitet Ziemann als freier Grafiker in Zwingenberg an der Bergstraße. 1985 übersiedelt er nach Pfungstadt bei Darmstadt. Von 1979 an unternimmt er Studienreisen nach Polen: hier Atelierbesuche, Teilnahme an vielen Symposien, Einzel- und Gruppenausstellungen.

Arnim Ziemann hat zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen an wichtigen Ausstellungen im In- und Ausland. Er erhielt mehrere Auszeichnungen. Er ist u. a. Preisträger der Trienale der Kunst „Gegen den Krieg“ in Majdanek – Lublin 1985 geworden. Seine Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen.

Arnim Ziemann bedient sich zur Herstellung seiner Kunst des Siebdrucks, eines weit verbreiteten Massendruck-Verfahrens. … Der Siebdruck erlaubt am ehesten die Einführung des Dokumentarischen in die Kunst. Und Dokumentator zu sein, ist Arnim Ziemanns wohl wichtigstes künstlerisches Anliegen. … Ziemann verbirgt den thematischen Gehalt, den Angriff, beispielsweise, auf allzu glatt funktionierende Verdrängungsmechanismen gegenüber der jüngeren deutschen Geschichte, im Detail seiner Grafiken. Es sind die eingearbeiteten Dokumente, die Texte und Fotos, die erst bei näherem Hinsehen wirksam werden und den formalästhetischen Oberflächenreiz des ersten Eindrucks konterkarieren.
(Peter Hoefer)

“Wer heute schöne Kunst machen will, lügt.“ — Dies ein Ausspruch von Ziemann, — knapp und einprägsam wie seine Bilder, scheinbar einfach und eindeutig wie seine Bilder. Aber:  Was heißt schöne Kunst? Schön sind auch die Arbeiten von Ziemann; — Farbe, Ornament, Großflächigkeit, en miniature eine südliche Landschaft, Faszination der mathematischen Fläche, geordnete Strukturen, gelöste Spannung, Harmonie, Ruhe. Der erste Blick täuscht. Ziemann widerspricht sich nicht. Seine Arbeiten sind die verfremdete Alternative zum landläufig Schönen; sie entlarven auf den zweiten Blick, sie sind böse, ganz schön böse. …
Arnim Ziemann ist Künstler, seine Ausdrucksmittel sind Komposition, Farbe, Gestalt, Bildsignale. Handwerkliches Können ist für ihn die unverzichtbare Voraussetzung seines Engagements: die Umsetzung des verbalen Appells in die Ebene des Bildes. Äußerste Reduktion auf wenige Bildsignale setzt genaue Beobachtung des Wesentlichen voraus. Wer sich Ziemanns Arbeiten länger und immer wieder anschaut, wird den langen Weg der Symbole entdecken.
(Prof. Dr. Hans Gerd Rötzer)